DROHUNGEN - DIEBSTAHL - ENTEIGNUNG - MORDVERSUCH
WIE EINE MDR-FAKE-DOKU MEIN LEBEN IN MOSAMBIK VERÄNDERTE
TEIL 1
Online ab 2.2.2024
Am 30. Mai 2017 zeigten wir in Mosambik im Rahmen des Filmforums im Reintegrationszentrum der ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter und Absolventen der Schule der Freundschaft Staßfurt, ICMA Maputo, die MDR-Dokumentation "Schatten auf der Völkerfreundschaft".
Zum ersten Mal bekamen Mosambikaner, die sich nicht für Geld und Geltung an staatlich finanzierte Stiftungen und NGOs aus Deutschland verkaufen, die Möglichkeit, über ihre Erfahrungen im ehemaligen sozialistischen Bruderland zu berichten.
Wie in den Zeiten der ersten Afrikaexpeditionen und Völkerschauen, passiert es noch immer selten, dass Afrikaner erfahren, wie in Deutschland über sie berichtet wird. Umso bemerkenswerter ist es, wenn sich dann sogar ein Zeitzeuge zu Wort meldet.
Lucas Nzango (54) war schockiert, als er nach 31 Jahren erfuhr, dass sein damaliger Freund und Arbeitskollege, Manuel Diogo, wie im MDR-Beitrag mit Laiendarstellern sehr beeindruckend dargestellt, brutal von Neonazis ermordet wurde. Und er fühlte den Schmerz der Mutter des Mordopfers, als die Überbringer dieser Nachricht extra nach Mosambik flogen, um die Tränen der altersschwachen Frau mit der Kamera einzufangen, als ginge es darum, den Gebührenzahlern zu beweisen, dass es sich noch lohnt, ihr Geld in investigativen Journalismus mit emotionalen Effekten zu investieren.
Nach unserer Veranstaltung sprach ich mit Herrn Nzango, der noch immer sehr verwirrt nun erste Zweifel äußerte. Im MDR-Beitrag hieß es, Manuel Diogo war an jenem 30. Juni 1986 bei seinem Freund Ibraimo Alberto in Berlin gewesen und hätte allein im Zug gesessen, so dass er für die Neonazis ein leichtes Opfer wurde.
Nach Aussage von Herrn Nzango aber, hatte Manuel Diogo den Sonntag mit Kollegen vom Sägewerk Jeber-Bergfrieden im 22 Kilometer entfernten Dessau verbracht, wo sie das WM-Finale Deutschland-Argentinien verfolgt und bei sommerlichen Temperaturen viel Bier getrunken hatten. Gemeinsam waren sie dann mit dem letzten Zug zurückgefahren, in dem außer ihnen nur wenige Fahrgäste saßen. Weil er noch auf der Zugtoilette war, verpasste Manuel Diogo den Ausstieg.
Die jungen Mosambikaner hatten schon mehrmals den Ausstieg verpasst. Dann verbrachten sie die Nacht in der Mitropa in Belzig oder gingen auf dem Gleisbett zu Fuß zurück zum Bahnhof Jeber-Bergfrieden. Dabei, so die Ermittlungen damals, wurde der betrunkene Manuel Diogo im Dunkeln von einem Güterzug erfasst.
Ich vereinbarte mit Herrn Nzango ein Interview in unserem Zentrum, veröffentlichte dieses auf unserem (vom Auswärtigen Amt, dem Enwicklungsministerium, dem Goethe-Institut und deutschen NGOs gehassten) Youtube-Kanal "ICMA-TV".
https://youtu.be/1bE5tf_Vsx4?si=6DTNZ0BdluNd_ci0
Schließlich kontaktierte ich Tom Fugmann, einem der beiden Produzenten der MDR-Dokumentation, mit der - wie ich zu dem Zeitpunkt glaubte - guten Nachricht, dass wir in Mosambik einen wichtigen Zeitzeugen gefunden haben.